Ratgeber: Hilfestellung für Angehörige bei Demenz“, Teil 1
Gestörte Merkfähigkeit und Gedächtnisabbau: Hilfestellung für Angehörige
- Verzichten Sie auf Korrekturen von Fehlleistungen, wann immer das möglich ist, da diese die Patientin oder den Patienten beunruhigen und beschämen.
- Vermeiden Sie „Gehirntraining“ in Form von „Abfrageübungen“. Da die Vergesslichkeit nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, sind solche unprofessionellen Übungen lediglich quälend und beschämend.
- Nehmen Sie das Verhalten der/des Erkrankten nicht persönlich, B. wenn sie oder er Ihren Namen vergisst.
- Lassen Sie vergessene Informationen wie das aktuelle Datum oder Namen unauffällig ins Gespräch einfließen.
- Im Anfangsstadium der Krankheit können Notizen (Tagebucheinträge usw.) und Schilder an Türen oder Ähnlichem helfen, das Erinnerungsvermögen zu stützen.
- Eine gleichbleibende Umgebung und ein strukturierter Tagesablauf reduzieren die Probleme, die durch Gedächtnisstörungen auftreten.
- Halten Sie lebensgeschichtliche Erinnerungen der Kranken bzw. des Kranken lebendig. Schauen Sie sich B. gemeinsam alte Fotos an.
Verlust von Urteilsfähigkeit und Denkvermögen: Hilfestellung für Angehörige
- Versuchen Sie nicht, die Patientin bzw. den Patienten mittels logischer Argumente von Ihrer Sicht der Dinge zu überzeugen.
- Gehen Sie Streitereien oder Diskussionen aus dem Weg, indem Sie den Kranken entweder Recht geben oder sie ablenken.
- Erwarten Sie nicht, dass der kranke Mensch fähig ist, seine Handlungen zu erklären.
- Beseitigen Sie die „Quellen“ der Fehlinterpretationen der/des Erkrankten wie B. knackende Heizungsrohre.
- Ist dies nicht möglich, versuchen Sie, die kranke Person auf der Gefühlsebene zu beruhigen, B. durch Argumente wie „Ich verstehe, dass das Heulen des Windes dir Angst macht, aber ich passe auf, dass uns nichts passiert“.
- Suchen Sie selbst nach Ursachen, wenn die/der Kranke „ohne Grund“ beunruhigt oder verängstigt scheint.
Wechselwirkung von Denken und Fühlen: Hilfestellung für Angehörige
- Akzeptieren Sie „unreife Notreaktionen“ der Kranken wie B. ein „Das war ich nicht“ für ein eingenässtes Bett als Zuflucht zu einem ungenügenden Bewältigungsversuch.
- Vermeiden Sie soweit möglich alles, was negative Gefühle der Kranken zur Folge hat, wie Kritik, Überforderung oder unangenehme Situationen.
- Ermutigen und loben Sie die Patientin bzw. den Patienten oft.
- Beruhigen Sie die kranke Person bei Angst- oder Furchtreaktionen und halten Sie Körperkontakt.
- Beziehen Sie starke Gefühlsschwankungen nicht auf sich.
- Wenn die Patientin bzw. der Patient sich bei Ihnen anklammert oder Ihnen hinterherläuft, versichern Sie ihr bzw. ihm, dass Sie wiederkommen, und suchen Sie jemanden, der sich während Ihrer Abwesenheit um die kranke Person kümmert.
So können Angehörige wiederholtem Fragen begegnen
- Versuchen Sie, die Frage zu beantworten.
- Schreiben Sie die Antwort gut lesbar auf und zeigen Sie auf die Notiz, sobald die bzw. der Kranke die Frage stellt.
- Geben Sie nicht nur eine Antwort, sondern auch Beruhigung.
- Wenn Sie die Geduld verlieren, gehen Sie für kurze Zeit aus dem Zimmer.
- Falls Sie die Frage nicht beantworten, widmen Sie der bzw. dem Kranken anderweitig mehr Aufmerksamkeit.
- Unterbrechen Sie die Situation, indem Sie die Patientin bzw. den Patienten mit etwas anderem beschäftigen.
Quelle: Bundesministerium für Gesundheit